Roman-Zeitung 354 Zur Chronik von Grieshuus Der Schimmelreiter

Zur Chronik von Grieshuus

Zu meinen Jugendfreunden in der Heimat, 
wo uns die alte Gelehrtenschule nicht zu sehr den Geist verschnürte,
gehörten die Wanderungen aus der Stadt ins Freie.
Zwar ging es nicht, wie anderswo durch Feld und Wald, 
auch selten nur durch Feld und Busch; denn nach Süden
hin dehnte sich die Marsch mit ihrer weiten, von Wassergräben
durchschnittenen Weidefläche, während nordwärts, zu Osten
der nordfriesischen Küste, die sandige Geest aufsteigt,
ohne Wälder oder Bäume, nur selten mit Schwarz- oder
Weißdornbüschen auf den niedrigen Wällen, welche die einzelnen
Felder voneinander scheiden.

Der Schimmelreiter

Was ich zu berichten beabsichtige, 
ist mir vor reichlich einem halben Jahrhundert im Hause meiner Urgroßmutter,
der alten Frau Senator Federsen, kund geworden, während ich,
an ihrem Lehnstuhl sitzend, mich mit dem Lesen eines in blaue Pappe ein-
gebundenen Zeitschriftenheftes beschäftigt; ich vermag mich nicht mehr
zu entsinnen, ob von den "Leipziger" oder von "Pappes Hamburger Leserfrüchten".