Vom Mädchen, das übers Wasser ging

Otter lebte an einem Fluss,
an dem es längst keine Otter mehr gab.
Er war sehr vorsichtig.
Freiheit bedeutete, dass man sich die Fische selber fangen musste.
Dabei konnte man anderen ins Gehege kommen.
Wo er aufgewachsen war, war er gefuttert worden.
Seine Mutter hatte ihm und den Geschwistern beigebracht,
dass es auch unter den Menschen mitfühlende und vernünftige gab.
Aber alle Otter wussten, wer ihnen das Leben
an ihrem angestammten Fluss unmöglich gemacht hatte.
Und so war Otter Menschen gegenüber ziemlich scheu.
Nicht einmal ihre Sprache hatte er gelernt.
Auch rührte er sich tagsüber kaum aus seiner Höhle.
Einer gut geschätzten Höhle, die sich unter den Wurzeln
einer mächtigen Weide im Lehm des Flussufers befand.
Und abends, wenn Otter seine breite Nase
durch die Halme der Böschung streckte,
bekam er höchstens einen der Rucksackträger zu Gesicht.
Die stolpertern immer wieder,
weil sie durch zwei Röhren in die Bäume schauten,
während der Auwald ihnen seine Äste in den Weg schob.